Koedukation

Koedukation
Ko|edu|ka|ti|on ['ko:|edukats̮i̯o:n], die; -:
Prinzip der gemeinsamen Erziehung von Jungen und Mädchen in der Schule.

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Ko|edu|ka|ti|on 〈f. 20; unz.〉 = Gemeinschaftserziehung [<Kon... + lat. educatio „Erziehung“]

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Ko|edu|ka|ti|on […'t̮si̯o:n ], die; - [engl. coeducation, aus: co- (< lat. con-, ko-, Ko-) u. education = Erziehung] (Päd.):
gemeinsamer Schulunterricht für Mädchen u. Jungen.

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I
Koedukation,
 
die gemeinsame Betreuung, Erziehung, Förderung oder Unterrichtung (dann als Koinstruktion bezeichnet) von Mädchen und Jungen außerhalb der Familie, im Gegensatz zur Geschlechtertrennung.
 
Die Koedukation wurde in Deutschland um die Jahrhundertwende besonders von der Reformpädagogik gefordert und nach und nach verwirklicht. Heute ist Koedukation der Regelfall. Die Bundesländer können zwar getrennte Schulen für Mädchen und Jungen einrichten, müssen dann aber ein gleichwertiges Angebot schaffen.
 
Von der Koedukation wurde und wird im Allgemeinen die Verwirklichung der Chancengleichheit für Mädchen und Jungen erwartet. Neuere Untersuchungen geben ein differenziertes Bild, bis hin zu dem Urteil, das die Koedukation Mädchen eher benachteiligt: Sie lassen sich im Unterricht von Jungen zurückdrängen, ihre Beiträge werden von Mitschülern und Lehrern beziehungsweise Lehrerinnen oft von vornherein als weniger gut eingestuft, und sie werden in koedukativen Schulen weniger als an Mädchenschulen ermutigt, anspruchsvolle Kurse zu wählen. Prozentual werden an Mädchenschulen Fächer wie Mathematik, Chemie, Geschichte, Politik oder Computerkurse häufiger gewählt und besser abgeschlossen.
II
Ko|edukation
 
['ko-, -'tsjoːn; englisch, zu kon... und lateinisch educatio »Erziehung«] die, -, die gemeinsame Erziehung von Jungen und Mädchen in der Schule, im Gegensatz zur Geschlechtertrennung. Den für beide Geschlechter gemeinsam erteilten Unterricht nennt man auch Koinstruktion. Die Koedukation wurde in Deutschland um die Jahrhundertwende besonders von der Reformpädagogik gefordert, in der Bundesrepublik Deutschland jedoch erst in den 1960er-Jahren - bei unterschiedlicher pädagogischer, psychologischer, soziologischer und religiös-ethischer Einschätzung (zum Teil unter dem Einfluss der Frauenbewegung) - aus verwaltungstechnischen Gründen nach und nach verwirklicht. Im höheren Schulwesen wurde zunächst der Zugang zu seltenen Schultypen (humanistisches Gymnasium) für (einzelne) Mädchen geöffnet. Die Schulen in der DDR waren grundsätzlich koedukativ. Heute ist Koedukation der Regelfall. Die Länder können zwar getrennte Schulen einrichten, sie müssen dann aber gleichwertig sein.
 
Von der Koedukation wurde und wird im Allgemeinen die Verwirklichung der Chancengleichheit für Mädchen und Jungen erwartet. Neuere Untersuchungen geben ein differenzierteres Bild bis hin zu dem Urteil, dass die Koinstruktion Mädchen eher benachteiligt: Sie lassen sich im Unterricht von Jungen zurückdrängen, ihre Beiträge werden von Mitschülern oft von vornherein als weniger gut eingestuft (Tests mit Stimmenvertauschung), und ihre Schullaufbahn verläuft in koedukativen Schulen zum Teil schlechter als an Mädchenschulen, wo die Ermutigung, anspruchsvolle Kurse zu wählen, anscheinend größer ist. Prozentual werden an Mädchenschulen Fächer wie Mathematik, Chemie oder Geschichte/Politik häufiger gewählt und besser abgeschlossen. Es bestehen heute Überlegungen, im Rahmen der Koedukation zumindest phasenweise geschlechtshomogenen Unterricht einzuführen; Erfahrungen mit derartigem Computerunterricht waren sehr ermutigend.
 
 
Abschied von der K., hg. v. H. Faulstich-Wieland (1987);
 H. Faulstich-Wieland: K. Enttäuschte Hoffnungen? (1991).

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Ko|edu|ka|ti|on [auch: - - - -'-], die; - [engl. coeducation, aus: co- (< lat. con-, ↑ko-, ↑Ko-) u. education = Erziehung] (Päd.): gemeinsamer Schulunterricht für Mädchen u. Jungen: K. bald auch im Elisabeth-Gymnasium? Die Direktion des Elisabeth-Gymnasiums richtet ... den Antrag, ... auch Jungen aufnehmen zu dürfen (MM 22. 2. 74, 17).

Universal-Lexikon. 2012.

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